aha - zwei auf gleicher Schiene
was ich heute Mittag unterwegs erst ins unreine getextet hatte, also jetzt zuhause bissl erweitert hinterher
Pandanuri hat geschrieben: ↑Mittwoch 12. November 2025, 02:09
Aber: “Ornament und Verbrechen” …
Zitat Adolf Loos
"In der letzten Nummer des Ulk ist eine Glosse „Der Ornamentenfeind“, erschienenen ... die Anhänger des Ornaments müssen lebenslänglich eingesperrt werden - in weissgetünchte Zellen.
Zellen. Lieber Ulk! Und ich sage Dir, es wird die Zeit kommen, in der die Einrichtung einer Zelle vom Hoftapezierer Schulze oder Professor Van de Velde als Strafverschärfung gelten wird. "
in: Der Sturm - Monatsschrift für Kultur und die Künste, 1.1910-1911
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oder auch von Adolf Loos: "Vom Gehen, Stehen, Sitzen, Liegen, Schlafen, Essen, Trinken" in: Der Sturm - Monatsschrift für Kultur und die Künste - 2.1911-1912
[Gäste sehen keine Links] - da lese man über Gläser u.a. aus seiner Sicht. Und kann damit vllt. vorsichtig anfangen drüber nachzudenken und heraussuchen - als Grundlage - was von ihm sicher belegt ist, man ihm zuschreiben kann oder auch nur 'im Geiste' überhaupt hinterhertragen könnte.
Da also mal ‚sein‘ Trinkglas-Set für Lobmeyr, ein Wiener Handelshaus
[Gäste sehen keine Links] - aber es ist nicht genannt, wer es hergestellt hat.
Dann - auch nur am Rande und zum besseren Verständnis von Mitlesern - Bakalowits, ebenfalls in Wien, war kein Glasmacher, sondern ein Veredelungsbetrieb (Schliff, Gravuren, Bemalungen etc.). Bei wiki werden bspw. 3 böhmische Glasmanufakturen genannt, wo sie Rohlinge bezogen haben:
Meyr’s Neffe in Adolf bei Winterberg, gleichnamige Hütte Adolf
[Gäste sehen keine Links] - wobei (in) Eleonorenhain ebenfalls eine Glashütte der Meyrs ist.
Bei Marschendorf / Horní Maršov würde ich F. Unger & Co in Dunkeltal mit Helenenhütte und Dorotheahütte vermuten http://marschendorf.riesengebirgler.de/Dunkeltal/Glasfabrik_Unger.htm
Insofern hier an einem Namen, einer bis zwei Gegenden, einer bis max. zwei Zeiten förmlich zu kleben, nur weil es einige - aber echt nur kleine - Gemeinsamkeiten gibt, halte ich def. für viel, viel zu eng. Mir momentan auch egal, was selbst Koryphaen schreiben.
Dass Entwicklungen im Kunst- und kunsthandwerklichen Bereich oft entweder aufeinander aufbauen oder Anregungen von woanders und wannanders einfließen: ist so.
Aber eben auch nicht immer; gibt doch massig eigenständige, zeitgeistige, kpl. neugedachte Objekte? neue Funktionen & Formen entsprechend? oder Rückgriffe auf wirklich antike oder historische Ideen.
Ich glaube nicht an so bunte Kuppas in der geschliffenen Form so früh. Und sehe auch keinen wirklichen Zusammenhang mit den Hüttenirgendwassen mit aufgesetzten Kuppas (nicht integrierten) auf kegelförmigen o.a. geometrischen Formen. Analog zu Hyazinthenvasen sozusagen. Im Text ist die Literaturquelle ‚Glas des Jugendstil‘ und 'Zeichnung des Verlegers' - welches Buch? gibt mehrere des Namens. Von wann ist das bestimmte etc.
Kann man auch Behrens zitieren, wenn das stimmen sollte
[Gäste sehen keine Links] - da hat es wie kritisierte Mandarinen dabei ...
Denn andererseits gab es ‚integrierte Kuppas‘, also das Näpfchen für den (hoch)geistigen Schluck auf breitem Fuß schon urlange - siehe Kutschergläser, bes. Kutscherknochen. Und da spielten dekorative und ‚erleichternde‘ eingestochene Luftblasen eben auch eine Rolle. Insofern ist das dann hier eine sehr feine und durchdesignte Variante auch davon…
Dann nochmal die Frage: woher kamen die Gläser bei Dir? bist Du selbst in AT? weil die Wahrscheinlichkeit, wo was eben woher aufscheint ist u.U. eine andere als sage mal hier bei mir.
An der Grenze DK/DE denkt man bei Fundsachen meist zuerst 'skandinavisch' bspw.. (da war ich noch gar nicht gucken)
An anderen Orten auch an Josephinenhütte (Schlesien), Theresienthal, Bayerischen Wald oder Frankreich, die Niederlande usw. . oder generell modernere Tschechische Betriebe und Künstler auch
Andries Copier, Leerdam
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Art Deco Schnapsgläser mit Schliff oder so gepresst als optische Assoziation mit dazu
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usw. lässt sich erweitern. Aber mehr auftun kann man auch nur, wenn man alle 'wohl'-Sachen und Namen ausblendet. Wenn - wenn ich überhaupt in die Richtung denken/'forschen' würde, würde ich mich mehr mit Josef Hoffmann bzw. dessen Umfeld / Schüler mal zuerst weiter befassen. Denn der hat es ja nun wirklich auch mit Glasdesign gehabt. Und Facetten. nur mal so
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[Gäste sehen keine Links] - aber ohne Luftperlen. Und wenn sich da nix zeigt andere abarbeiten.
Also nicht falsch verstehen: das ist schon Design
und Glasmacherkunst vom Feinen, nur eben wo/wer? bei der Frage bleibt es weiterhin
Nochmal rekapituliert: Bullicante grenzt es zeitlich eh ab, die Technik wurde zusammen von Flavio Poli in Zusammenarbeit mit Archimede Seguso erst in den 30er Jahren entwickelt
und zum Ansehen - ein mögliches (einfaches) capture-Verfahren, was dann später wesentlich häufiger angewendet wurde und wird: in einer optischen Form die Oberfläche modifizieren und dann entweder überfangen oder schnell überformen (trapping air bubbles) - die balloton-Methode - kurz
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lang
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die zweite arbeitet mit längeren Metallspitzen in einer konischen Form; da hatte ich schonmal einen Videolink zu gepostet, weiß aber nicht mehr wo und ob der noch geht, seh grad keinen anderen
ansonsten Fachausdrücke bei Murano-Glas
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