Hallo Ihr Lieben,
also, ich stelle fest, Ihr seid alle Spülmaschinenverfechter.

Wenn man ein Teil zu Anfang einmal zum Grundreinigen da reinstellt, wird, sofern man keine Beschädigung übersehen hat, schon nichts passieren, das mag sein.
Aber des Öfteren in die Spülmaschine zu wandern, hat nach meinen Eindruck noch kein Teil schöner gemacht.

Die Temperatur macht nichts. Da habt ihr recht.
Aber die Mittel sind schon sehr aggressiv.
Aber deswegen schreibe ich nicht!
KPM hat geantwortet, ganze Romane sogar. Toll!
"Bei Ihrer Schale handelt es sich um den Kompottnapf Größe 1oval tief aus dem Rokoko Tafelservice Osier, Erstausformung um 1765. Der Name (Osier= frz. Korbweide)
nimmt Bezug auf den Flechtrand, der als Relief die Tellerfahne und Gefäßwandungen ziert. In späteren Jahren wurde in der KPM nur noch die Nachfolgeform Neuosier
angeboten. Anbei sende ich Ihnen einen Auszug aus einer KPM Preisliste von 1913.
Ihre Schale wurde- wenn ich das O als Jahresbuchstaben richtig deute- im Frühjahr 1914 als Weißware hergestellt, die Pressmarke daneben ist wahrscheinlich das Signet
des Geschirrdrehers. Diese betriebsinternen Signets dienten als Arbeitsnachweis (Stücklohn) und zur Qualitätskontrolle. Die Schleifstriche verweisen auf eine II.Wahl
Sortierung und die fehlende Malereimarke (seit 1832 ein roter Reichsapfel) auf eine Hausmalerei. Das bedeutet, eine im Porzellanmalen geübte Person hat die Schale
als Weißware erworben und für sich privat bemalt- er /sie kann auch in der Berliner Manufaktur ausgebildet worden sein. Die Art der Blumenmalerei passt zur KPM.
Die kleine „Verschmutzung“ könnte auch nachträglich entstanden sein, die Bemalung fand als Aufglasurdekoration statt. Die Porzellanfarben werden bei 860°C eingebrannt
und gehen mit der Glasur eine Verbindung ein, sind aber erhaben fühlbar. Es wird keine weitere Glasur aufgetragen, die Porzellanfarben enthalten außer dem färbenden
Metalloxid Flussmittel (Glasuranteile)."
Ich habe mich echt gefreut, so ausführlich.
Es ist Osier und nicht Neuosier und von 1914. Hat unbeschadet 2 Weltkriege überstanden. Respekt.
Und tatsächlich eine Mitarbeiterarbeit, so interpretiere ich zumindest "Hausmalerei" und "
eine im Porzellanmalen geübte Person, ... , die auch in der Berliner Manufaktur
ausgebildet worden sein kann". Komplizierte Umschreibung, man möchte sich da wohl nicht festlegen. Und rein theoretisch kann das natürlich tatsächlich sonstwer bemalt
haben. Es ist nur nicht sehr wahrscheinlich...
Das mit der II. Wahl erstaunt mich echt. Wo soll der Fehler liegen? Dann müsste ja schon die Weißware fehlerhaft gewesen und ich kann außer dem Goldstrich außen, der erst
während der Bemalung draufkam, absolut nichts finden. Wirklich nichts. Kein Farbeinschluss, kein Dekorfehler, kein Glasurpickelchen. Was soll also nicht in Ordnung sein?
Ich kenne Schleifstriche auch nur
durch das Zeichen, nicht irgendwo daneben - aber die Dame wird es wissen. Oder?
Ich bin nicht überzeugt... weil es
1.meistens nur
ein Schleifstrich ist und dieser
2.
durch das Zeichen gemacht wird.
Oder?
Da kann man sich Beispiele ohne Ende ansehen.
Also, ich weiß nicht... Es ist ja auch nicht so, dass die Dame sich so sicher gewesen zu sein scheint.

Aber egal, nicht so wichtig.
Kompottnapf. Das fand ich total süß. Das waren noch Zeiten. Heutzutage wissen die Gören doch noch nicht mal, was ein Kompott überhaupt ist.
Geschweige denn, dass sie ein extra Schälchen dafür benutzen würden.
Ja, nun haben wir wohl alles in Erfahrung gebracht, was es zu wissen gab.
Ich danke euch allen für Eure Hilfe, es macht immer wieder Spaß.
Liebe Grüße
Ragnhild
P.S. Ich werde gleich noch ein neues Thema eröffnen. Es geht zur Abwechslung um alte Keramik. Der Hersteller ist gesucht.
Ich kenne das Zeichen nicht. Ich stelle das ein unter: Küchen-Vorratsbehälter, Jugendstil, Hersteller gesucht!
Oder könnte man das auch unter meinem Benutzer-Namen finden? Ich kenne mich ja nicht so aus...
Mir ist auch inzwischen aufgefallen, dass alle mit ihrem Benutzernamen unterschreiben, nur ich Trottel wieder...