Pontikaki hat geschrieben: ↑Dienstag 28. November 2023, 13:55
Aber, was weiß ich schon
Nein nein, das ist schon gut beobachtet und darüber kann man kann sich unterhalten -- und darum geht es doch. Ich sehe auch euren Punkt und will das nicht in Stein meißeln, evtl. wäre es auch nötig, das Blatt in natura zu sehen. Es ist auch schwierig in Worte zu fassen, aber bleiben wir mal bei den Hufen und Umgebung:
Farbcharakter: Das grünliche Feld dort hat eine erkennbare Form, halbwegs rechteckig mit einer Ecke oben links. Die Grenze zum Grau ist diffus-grizzelig und 'trocken'. Bei einer wasserbasierten Kolorierung würde die Farbe am Feldrand intensiver werden, die Kante schärfer, irgendwie 'flüssiger'. Die Farbe des Feldes ist nicht homogen, aber es ist eine andere Inhomogenität als z.B. bei einer aquarellierten Fläche. Dasselbe gilt m.M.n. für den orangenen Fleck: teils schleierhaft ':) , teils kleinteilig-fleckig. Für mich sieht das nach Farbe aus, die von einer Druckplatte übertragen wurde.
In den braunen Zweigen sehe ich ebenfalls keine Wasserkante. Auch keine 'Geschichte des Strichs' - Ein handgeführter Pinselstrich hat Anfang und Ende, wird während des Ziehens trockener, fasert aus usw. So etwas gestisch-prozessuales sehe ich hier nicht, die Zweige scheinen mir alle zugleich da.
(der Stempel wirkt schon pinseliger, ok, aber so ein Eindruck geht auch mit Farbplatte.
Für Fasermaler ist mir das noch zu .. erdig, und, naaaahh... bei 'nem Druck mit Aquatinta noch 'n bisschen Manga..??)
Überdeckung: ich meine, dass z.B. die braune Farbe der Zweige nicht auf der schwarzen aufliegt, auch wenn sich beides bei den Stämmen zu durchdrigen scheint. Das heißt aber, dass die braune Farbe vor der schwarzen aufgebracht wurde - widersinnig bei Handkolorierung, aber üblich beim Farbdruck, wo die letzte Platte die schwarze ist.
Ästhetik (und Ökonomie) des Mediums (Um das mal so hochtrabend zu nennen, sorry..): Warum machen Künstlerinnen z,B. Farbdrucke à la Monotypie mit Handeinfärbung der Platte oder Farbplatte -- wenn man genauso oder weniger aufwendig nachkolorieren könnte (und dann sogar eine Art Unikat hätte)? Schätze, es geht da eben um den speziellen 'Druck'-Charakter, den man will, das spröde 'Zugleich' der Farbe - oder wie auch immer.
Bei einer Handkolorierung geht es u.a. darum, Flächen zu füllen, Kontraste zu akzentuieren und dergleichen. Ein absichtlich so deutliches Auseinander von braunen und schwarzen Zweigen würde ich da nicht erwarten, zumal bei einem eigentlich nicht so schludrigen Darstellung. Bei einem Druck gehört das aber so und ist hier beabsichtigt, denke ich...
Brrr.. tranquilo, Rosinante, Sancho geht jetzt Traumpferde drucken ähh Druckpferde träumen :thinking: )