Hutschenreuther "Petra Relief" - zwei Fragen

[Gast]

Zu Hutschenreuthers "Petra Relief" habe ich mir notiert, dass Hans Achtziger der Entwerfer sei. Ist das so? Leider habe ich die Quelle der Information nicht vermerkt, und Entwurfsjahr habe ich auch keines. Was man zu Hans Achtziger im Internet findet, ist eher dürftig. Es gibt noch nicht einmal einen kleinen Wikipedia-Eintrag. Anscheinend fühlt sich niemand dazu berufen, obwohl es 2018 am Porzellanikon eine Sonderausstellung gab.

Man muss berücksichtigen, dass Hutschenreuther Arzberg zunächst ein Standort der C.M. Hutschenreuther war. Beide Hutschenreuther-Firmen wurden 1969 zur Hutschenreuther AG vereinigt. Für mich hört sich das so an, dass es danach die Firma "C.M. Hutschenreuther" nicht mehr gab. Trotzdem wird die Bodenmarke von sammler.com ([Gäste sehen keine Links], Nr. 1062) der C.M. Hutschenreuther zugeordnet und sogar auf 1969 ff. datiert. Auch bei Porcelain Marks & More findet sich die Marke ([Gäste sehen keine Links]), und Herr Marshall schreibt dazu: "Used between 1969 and 1972, the last mark used before the two Hutschenreuther companies merged." Aber die Firmen sind doch schon 1969 vereint worden? Mir ist jedenfalls nicht klar, ob die Marke noch zu C.M. Hutschenreuther gehört, oder schon zur Hutschenreuther AG, oder zu beiden?

Nebenbei, wie andere auch schon bemerkt haben, gibt es ein Problem beim Bilder hochladen.

[Sartre99]

Ein bisschen was gibt es zu Achtziger: [Gäste sehen keine Links]
mehr steht im Buch über die Kunstabteilung: [Gäste sehen keine Links]
und wahrscheinlich die Antwort auf deine Frage, aber das Buch kenne ich leider nicht: [Gäste sehen keine Links]
Nach meiner Kenntnis war die Zusammenlegung ziemlich sicher 1969.
Zu dem Service "Petra Relief" weiß ich aber leider auch nichts.
Lieben Gruß

[nux]

Hallo :slightly_smiling_face:

zu Firmengeschichte während der Vereinigung schreibt S. Stroessenreuther etwas mehr [Gäste sehen keine Links]

Da stimmt halt nur nicht alles in der Vorgeschichte von C.M. Hutschenreuther zum Werk Arzberg ('kaufte es 1880') - da ist PM&M wohl richtiger mit dem
Carl Auvera 1884-1918 dazwischen und der Übernahme erst 1918 - als ein Beleg das Adressbuch der Keramischen Industrie 1906 [Gäste sehen keine Links]

Somit sollte oder muss man sich dann mit anderen verfügbaren Infos/Daten etwas kombinieren (aber sammler.com eher wegdenken), dann wird das auch mit der Markenhistorie vllt. etwas klarer.
1969 hatte die C.M. Hutschenreuther AG also zwei Porzellan-Werke: Hohenberg und Arzberg. Im dem Jahr erwarb die Lorenz Hutschenreuther AG deren Aktienmehrheit und gliederte C.M. ein.
1970 hieß die Firmierung von allem zusammen dann Hutschenreuther AG. Da wurde ja auch die reguläre bekannte Löwenmarke mit Hutschenreuther und 1814 eingeführt. Das Werk Hohenberg verwendete diese ab eben diesem Jahr ebenfalls.
Warum das Werk Arzberg 1969 nochmal eine eigene, neue Bodenmarke bekam - ?? möglicherweise war das Ende (der Produktion) dort schon beschlossene Sache, man wollte vllt. nur solange auch den Namen im Markt lassen, bis die Sache mit Kahla / Schönwald und der Marke 'Porzellanfabrik Arzberg' etabliert war.

Demnach zu Deiner einen Frage - ab 1969 war das Werk Arzberg im Besitz der a) Lorenz Hutschenreuther AG und ab 1970 eben Teil der b) Hutschenreuther AG; 1972 war dort Ende und das der Hutschenreuther AG selbst kam 1998. D.h. deren Bodenmarken in dem Zeitraum 'gehörten' eben in Abhängigkeit der jeweiligen Firmierung zu a) oder b). Wenn man es noch genauer wissen möchte, könnte man versuchen, ob die Eintragung beim dpma noch aufzutreiben ist.

Es gibt für andere Relief-Porzellane (wie Symphonie, Rhapsodie) aus ca. der Zeit unter dem Hutschenreuther-Dach ja einige weitere Marken-Besonderheiten - die ganze Tirschenreuth-Story, aber das wirst Du ja haben.

Zu der anderen Frage - ja, soweit ich weiß, ist auch 'Petra' von Hans Achtziger; da er für Lorenz Hutschenreuther tätig war und Geschirre eben mit der Hutschenreuther Arzberg-Marke aufscheinen, kann das nicht vor 1969 entstanden sein. Hat entsprechend nichts mehr mit C.M. Hutschenreuther zu tun; die hörten als eigenständiges Unternehmen in dem Jahr eben auf zu existieren.

Im folgenden Sprechsaal von 1974 sind einige Modelle von ihm aufgeführt "Petra , Rendezvous , Serenade , Accord , Perlrand , Festival , Rosé , Amsterdam , Edinburgh , Elegance und die neue Viereckform Ascot" [Gäste sehen keine Links]

Serenade ist aus 1967 (Merian Heft) [Gäste sehen keine Links]
Rendevous aus 1971 [Gäste sehen keine Links] - der Artikel zu Plagiatsvorwürfen seitens Rosenthal zu ihrer Serie 'Plus' (1970)

1957 bereits der Hinweis auf Eleganz, Diadem und Apart [Gäste sehen keine Links]

Ein Buchtipp vllt. dazu: 50 Jahre Porzellan: Hans Achtziger zum 70. Geburtstag, Wilhelm Siemen/Museum der Deutschen Porzellanindustrie, 1988 [Gäste sehen keine Links]

und noch so viel oder so wenig vllt. - für einen wirklich brauchbaren wiki-Artikel über diesen Herrn ist einfach zu viel noch unter ©

Gruß
nux

[Gast]

Warum das Werk Arzberg 1969 nochmal eine eigene, neue Bodenmarke bekam - ?

Nur ein Gedanke noch zur Bodenmarke. Auf der verlinkten Seite von Porcelain Marks & More findet sich eine (ältere?) Version der Kronenmarke mit einem kleinen "CM" in der Mitte. Der Ursprung der Kronenmarke könnte schon bei C.M. Hutschenreuther liegen. Nebenbei, sowohl bei PM&M als auch sammler.com scheint es bei den Hutschenreuther-Arzberg-Bodenmarken eine Lücke in den späten 60ern zu geben.
Aber wir hatten ja auch den Fall, wo die traditionelle Tirschenreuth-Marke mit der Kronenmarke überdeckt wurde. Ich vermute daher, dass die Hutschenreuther AG diejenigen Produktlinien, die ganz in der Tradition der Zweigwerke lagen, nicht mit der Löwenmarke adeln wollte. Die neue Kronenmarke hätte somit dem Schutz der Löwenmarke gedient.

[nux]

(ältere?) Version der Kronenmarke mit einem kleinen "CM" in der Mitte. ... Lücke

eben nur in 1969 verwendet steht m.M. zu vermuten.

Was & wie zeitlich beide genannten Verzeichnisse an Marken aufführen, stimmt tw., aber eben nicht alles und einige Stempel sind ist eh (leicht) fraglich in der Abgrenzung. Mit den Kronenmarken hatte ich mich auch ehrlich gesagt bisher nicht näher beschäftigt, da generell C.M. Erzeugnisse nicht so meins sind.
Bspw. zeigt PM&M die ovale Hutschenreuther Arzberg Marke (Bild 3-03) nur mit Bavaria - im Text drunter steht aber sogar Germany; und die gibt es eben auch. Dass diese aber ebenfalls noch 'vorm Kriech' zum Einsatz kam, lässt Geschirr wie dieses annehmen [Gäste sehen keine Links]
und nach 1937/38 wäre dafür plausibel [Gäste sehen keine Links]

Analog zu Hohenberg-Stempeln wäre die dann eben als 1934-1946 möglich. Ob es ebenfalls eine Marke gab mit Hutschenreuther Arzberg Bavaria (innen) und Germany dann untendrunter, weiß ich so nicht, hab in meiner Liste keine ovale so. Ob die ovalen Stempel nach '45 für das Werk Arzberg nochmal zum Einsatz kamen - ?? glaub aber nicht.

Hinsichtlich des 'was war nach vllt. so 1960/1963' nehme ich an, dass es die eckige Kronenmarke - mit oder ohne CM - eben schon früher gab. Wie schon gesagt: bei sowas kannst/solltest Du ev. doch bei dpma, wipo o.a. Registern selbst auch mal forschen. Denn s.o. - nich so ...

Ein Beleg für die eckige Kronenmarke, welche die o.g. u.a. Verzeichnisse 'ab 1970' kennen/nennen, wird eben im März 1970 für die USA registriert worden sein. Kann man z.B. einfach so sehen und lernt dazu "First use 1963, in commerce April 1964" ::: Erster Gebrauch in 1963, im Handel ab April 1964. Aha, das also dürfte es sein [Gäste sehen keine Links]

Man sehe es mir nach, aber Deinen letzten Satz kann ich nicht nachvollziehen; da dürfte auch zuviel Internes reinspielen, über dass man schlicht nichts weiß.