Simon10 hat geschrieben: ↑Donnerstag 6. Oktober 2022, 18:17
Das Pressglas? ist sehr schwer, hat unscharfe Kanten und eine leichte Oberflächenstruktur. . Keine Ahnung wie alt die sein koennten ... Also vielleicht aus den 50ern oder 70ern?
Hallo :slightly_smiling_face:
zu den gezeigten Exemplaren direkt kann (oder mag) ich so irgendwie wenig sagen. Ein Grund ist, dass mir die Bilderstrecke zu chaotisch ist, mit viel zu viel Fingern, außerdem gemusterten / strukturierten Untergründen etc.
Mach so etwas doch bitte systematisch(er) - Glas vor dunklem, glatten Hintergrund kommt besser. Dann jeweils 1x oben, unten, seitlich und die Besonderheiten. Oder / und beide Typen gleich zusammen auf die Art. Und ein Foto im Zusammenhang mit der Schreibschatulle wär ganz sinnig; oder ein Link dahin wenigstens - das hab ich entweder nicht mehr präsent oder gar nicht gelesen; jedenfalls müsste ich den Beitrag erst suchen... :unamused:
Den Text hab ich auch erst nach mehrmals lesen annähernd verstanden - Du willst eigentlich nur wissen, welches Pärchen behalten und warum? ich würde im Zweifel die geschliffenen nehmen; Bauchgefühl, sschaut mehr nach Tintenfass aus (s. ganz unten), oder weil man die Handarbeit daran sieht. Das allerdings können genau so Repros sein, vgl.
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ok - zwecks besserem Verständnis und um nicht alle Fragen einzeln beantworten zu müssen, folgt ein Ausflug ins Glas & was zum self-learning danach; dann kannst Du bei der Schnäppchenjagd vllt. entsprechend alte, Deinem Wunsch entsprechende Gläschen auch selbst identifizieren. Was auch immer als Tintenbehälter in der Schreibschatulle einst war.
eine weit verbreitete u.U. Fehl-Annahme ist, dass es entweder nur mundgeblasenes oder Pressglas gibt. Letzteres unterscheidet man zudem in Press-Hohlglas, maschinell eben mit Pressluft in einer zweiteilige Form (auf-)geblasen, daher der Name - das Glas selbst wird dabei nicht i.e.S. 'gepresst'. Das geschieht aber bei nicht-hohlen Werkstücken wie Schalen oder Tellern, wo ein Stempel (innere Form) weiche Glasmasse in eine äußere Form drückt bzw. damit eben mechanisch 'presst'
Dazwischen liegen Formglas (besser: mund-formgeblasenes Glas) und Gussglas. Die beiden sind im Zweifel eher schwieriger zu unterscheiden, aber eins von beiden dürfte das mit dem goldfarbenen Deckel sein. Da man Glas nicht viereckig blasen oder gießen kann kann, braucht man halt dafür eine Form. Auch dabei können sichtbare Nähte wie bei Pressglas entstehen; je nach Anlage der Form. Alles, was aus einer Form kommt, kann Nähte haben oder auch nicht. Pressglas kann Nähte haben oder auch nicht. D.h. so einfache Unterscheidungsmerkmale kann man nicht anlegen.
Bei mundgeblasenem Glas gibt es Abrissmarken, die durch das Hefteisen verursacht werden (egal ob später versäubert oder nicht). Bei mund-formgeblasenem Glas (oder anderen Sachen aus Formen) hingegen nicht.
Glas ist amorph, nicht kristallin. Eine erstarrte Schmelze; ganz gut vergleichbar Eis. Aus Wasser das meine ich. Beim Erstarren bilden sich solche Schlieren wie bei dem Teil mit dem goldfarbenen Deckel, bedingt durch unterschiedlich schnelle Abkühlung an Stellen unterschiedlicher Dicke oder Kontakt mit der Form
Die Frage ist dann auch noch eher, wie bei dem Fass mit dem silbernen Deckel erkennbar, ob eine Nachbearbeitung wie Schleifen/ Polieren erfolgte oder eben nicht.
Tintenfässchen sind letztendlich Hohlglas - und es gibt eine große Stoffsammlung zum Thema historische Herstellung von Glasflaschen bei der SHA. Da werden praktisch alle wichtigen Aspekte dazu erläutert und sind durchaus auch auf kleine Gefäße übertragbar. Behandelter Zeitraum im Wesentlichen Anfang 19. Jh. bis etwa Mitte 20. Jh.
Der Hauptartikel dieser (darin massig weiterführende Links )
[Gäste sehen keine Links] - und spezifischer daraus, für Dich wohl relevant die Sache mit den Formen da drin "Eigenschaften von Flaschenkörpern & Formnähte"
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Außerdem fand ich diese Zusammenstellung ganz informativ; ist zwar USA, aber mehr als ganz brauchbare Hinweise auch zeitlicher Natur darin
[Gäste sehen keine Links] - auch dass Glas-Tintenfläschchen (als Verkaufsgebinde) erst mit Beginn des 19. Jh. überhaupt wohl erst aufkamen?
D.h. man sollte nun zudem unterscheiden, was man überhaupt aktuell hat; also was zeigst Du - ein Tintenfass oder eine Tintenflasche ? zum Schrauben - für meine Begriffe eher Flasche. Mit Klappdeckel ein Tintenfass - aber auf Reisen? ja eben. Frage ist auch, was war da mal für eine Art Montierung auf dem geschliffenen Exemplar? bzw. den beiden? nur Deckel oder auch was über die Schultern? da bräuchte es wenn eh was Neues. Jedenfalls hätte man m.M. solch eine Schleiferei eher nicht für einen Verkaufsbehälter gemacht, oder?
Was war denn nun in einer alten englischen Schreibschatulle drin? sowas fand ich bspw. dazu, als gewissermaßen Standard-Modell der ersten Hälfte des 19. Jh. bezeichnet
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auf Reisen auch nicht immer unbedingt Glas
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Frage wäre auch - was möchtest Du letztendlich da drin haben in Deine Schatulle? möglichst originär oder möglichst schön oder möglichst günstig oder beides oder alles drei oder wie?
Gruß
nux