Guten Morge lieber
lasolaire,
schön Dich hier wieder mal begrüßen zu dürfen.
Welch wundersame Erscheinung. Nun meinte ich nicht Dich, sondern das Gemalte.
Die Wirkung des Gemäldes, der Malerei ist gut, besonders was den Kopf, das Gesicht und Tuch betrifft. Eine gekonnte Kombination aus sicherer Pinselführung und gezielter, naturalistischer realer Farbstaffage. Dargestellt ist wohl eine junge, relativ ansprechend hübsche "Zigeunerin" aus der Zeit der Jahrhundertwende bis in die 1920er Jahre, wobei das, so gern konstruierte, Aufreizende leider in den Hintergrund tritt. Eine, konträr zum verführerischen Lächeln, doch recht hoch geschlossene, junge Dame.
Soetwas musste früher in jedes "Gutbürgerliche Ambiente", ins Herrenzimmer, man wollte ja schlussendlich zumindest etwas "Aufregendes" Unerreichbares haben, zeigen, zumindest an der Wand, als krassen Gegensatz zu häuslichem Vorhandenen......
Doch gehen wir ins Detail: Das Bild wurde in Öl auf Leinwand gemalt, auf einen Keilrahmen aus der Zeit um 1900 gespannt. Soweit gut. Betrachte ich das Gemälde nun genauer, meine ich, selbst durch die DSL Leitung, die Frische der Farben riechen zu können. Atypisch ist ebenso, in keinem Bereich, ansatzweise ein Craquelé zu erkennen. Und was ist DAS?? Der linke Arm der jungen Dame ähnelt doch sehr, dem ebenfalls linken Holzbein von Captain Ahab, auf dem er schwerfällig übers schwankende Deck seiner Pequod wackelt. Auch der Versuch die rechte Hand nachzuempfinden lässt erhebliche Defizite erkennen.
Den Rest gaben mir bei meiner Betrachtung, die leuchtend blitzenden Augen, die im Mal-Stil der 50er/70er Jahre angelegt sind und nun garnix mehr mit einem Bild aus der Zeit des frühen 20sten Jahrhunderts gemeinsam haben.
Fazit: Meines Erachtens ein schmückendes Gemälde, neueren Datums, gemalt auf einer alten Leinwand, gespannt auf einen eben solchen Keilrahmen, aber eben nicht aus der erwarteten Zeit.
Aber nett anzuschauen!!
Ich hab Dich aber trotzdem lieb, Lasolaire
Beste Grüße,
Zwiebel