Hallo & willkommen
ja, die Fotos sind für die Einordnung so gut & ok. Ganz einfach wird es mit dem Geschirr aber insgesamt nicht werden, weil bei 'Johann Haviland' muss man echt 'ne Menge auseinanderhalten im Lauf der Zeiten dieser Manufaktur.
Es handelt sich also um ein Service aus der Porzellanfabrik Waldershof, Bayern, gegr. 1910 durch ein Familienmitglied der französischen Porzellandynastie Haviland. Die ganze Geschichte dazu findest Du dort ab S.1, hab jetzt die 5. Seite aufgerufen, weil da das Wichtigste hierfür steht, auch wenn da Fehler drin sind
[Gäste sehen keine Links] - das Werk wurde also 1924 an Richard Ginori, IT, verkauft; der behielt aber den Markennamen bei - beides das sieht man in dem Bodenstempel. Innendrin ist ein GPW unter einer Art Strich-Krone - also Ginori Porzellanfabrik Waldershof - und die zwei links, drei rechts gekämmte Striche stammen von da
[Gäste sehen keine Links] - die Produktion ging anfänglich in den deutschen Markt und auch in den Export, dann verstärkt auch nach Italien. Aufgrund der weltwirtschaftlichen Situation Ende der 1920er Jahre geriet dei Manufaktur in Schieflage und stellte den Betrieb wohl 1933 ein. 1937 kaufte Rosenthal dann das Werk und im Bodenstempel erscheint dann ein R.
D.h. die Entstehung des Geschirrs liegt irgendwo zwischen 1924 und 1933. Gar keine Herkunft glaub ich nicht, hat doch keiner zu Dir gebeamt? also gekauft, geerbt, geschenkt bekommen, sowas? weil wenn etwas aus der Familie z.B. stammt, dann hat man oft Anhaltspunkte, wann es eine Hochzeit gab, Hausbau, erstes Kind etc. - zu solchen Anlässen wurden halt solche Anschaffungen gern gemacht. Wenn das Geschirr ganz weiß ist, würde ich auch noch vor 1930 tippen; in elfenbeinfarbig und mit den dicken Tatzen wär' das eher etwas später. Aber so um den eh ja nur kurzen Dreh herum ist anzunehmen; Weiß nur mit Golddekor und der Formensprache ist schon 'golden Zwanziger'. Was genau für eine Technik für das Goldrelief da verwendet wurde, kann ich jedenfalls so auch nicht sagen. Die Nummer 60424 ist die dieses Dekors; das andere meist eine Bearbeiternummer o.ä..
Die spätere Geschichte unter Rosenthal, nach dem Krieg ist aber - trotz des namhaften Eigentümers - dann leider die prägende für den Ruf dieser Marke. Vom ursprünglichen Anspruch der sage mal oberen Mittelklasse ging das in die völlige Massenproduktion preiswerteren Gebrauchsporzellans. Vor allem für den Export in die USA aber auch schon zum Kauf in PX-Läden in EU. Rein optisch waren die Dekore dann auch vor allem dem amerikanischen Geschmack angepasst, ohne ihren Charakter des continental Europe zu verlieren - oder was eben darunter verstanden wurde.
Letzteres wird Dir beim Verkauf vermutlich hinderlich sein, da potentielle Käufer halt nach Namen & Preisen vergleichend gucken und dann 'günstig' sehen. Da wird man auf den - ja jetzt dann auch (fast) antiken Zusammenhang hinweisen müssen. Einen Namen oder Nummer von der Form weiß ich nicht; vllt. jemand anderes hier; möglicherweise geht auch was mit folgendem Buch
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Ob Auktionshäuser ein solches Service allerdings für ihre Klientel sehen - Du könntest ein paar fragen, aber halte da einen privaten Verkauf für aussichtsreicher / sinniger.
Dort ein von der Form her gleiches Speiseservice mit auch gleicher Marke; die Goldbordüre etwas anders, gewerblicher Anbieter
[Gäste sehen keine Links] - und das Geschirr hat nicht ganz wenige Beobachter.
Dort eine einzelne Terrine in der Form schon mit Rosenthal-Marke und typischem schwarzem Stahlstichdekor der 30er
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Gruß
nux