Hallo & willkommen :slightly_smiling_face:
interessantes Stück. Gibt es eine Idee, wann es auf dem Speicher gelandet sein könnte bzw. von wem es war?
Ist aber mit den Fotos bei Lampenlicht auch nicht ganz einfach - ist das Blau oder Schwarz? die Bodenstempel braun oder grün oder blaugrün?
Also vorab: es gab anfänglich zwei Manufakturen namens Hutschenreuther, den Carolus Magnus (CM) eben in Hohenberg und den Lorenz in Selb. Zur Geschichte dort was
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Deine Tasse und untere haben Hohenberg-Marken. Die auf der Untertasse wurde wohl zwischen 1914 und 1933 verwendet. Die auf der Tasse - da steht Bayern statt Bavaria und ab wann oder warum das drauf kam weiß ich selbst (immer noch) nicht. Möglicherweise zu Beginn des Freistaates Bayern 1918, aber das wäre nur eine vllt.-Idee aus dem geschichtlichen Kontext heraus.
Das kam in anderen Beiträgen bereits vor, einen verlinke ich dazu mal, auch wenn es um eine andere Form geht
viewtopic.php?f=24&t=22819&p=133231 - dort ist u.a. auch von verschiedenen Farben bei den Bodenstempel die Rede, daher die Nachfrage, weil 'braun' wäre schon ungewöhnlich.
Dann - ist bisschen verwirrend mit den 2 Dekor-Nummern - wie sich das u.U. verhalten mag müsste man nochmal genauer überlegen. Also ob die Untertasse erst anders gestaltet war und später noch dazu das gleiche Dekor wie die Tasse bekam. Das sieht schon alles nach händisch gemacht aus und die Form der Dekornummer spricht auch für eine wahrscheinliche Entstehung in der Manufaktur, nicht extern in einer Porzellanmalerei. Auch wenn es nicht drauf steht (und das tut es eben ev. auch nicht immer) könnte man auch an eine Ausführung durch die Abt. der Handmalerei Dresden denken - eine Tasse von dort
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Das Besondere hier ist - neben dem ganzen Gold - aber auch noch etwas anderes, nämlich die zusätzliche Verzierung mit Email-Tröpfchen; das was wirkt wir kleine Halb-Perlen.
So etwas gab/gibt es zwar durchaus schon wesentlich länger; von den verschiedensten Manufakturen in mehreren Ländern gemacht. Sèvres, FR war da groß drin und besonders auch englische Hersteller - zum Gucken
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Sowohl in regulären Mustern verwendet, als auch irregulär, um Highlights in Blüten o.ä. zu erzeugen. Zuletzt enorm populär dann im Jugendstil, wo solche erhabenen farbigen Akzente auch größer dergestalt in Muster 'eingebaut' wurden, dass sie wie juwelenbesetzter Schmuck wirkten. Im Englischen gibt es daher auch den Ausdruck 'jewelled porcelain' - ein Bsp.
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Nach dieser Periode kommt das eher seltener vor, was möglicherweise zu dem zeitlich angenommenen 'Bayern' passen könnte. Vorsicht: nur eine Vermutung.
Dann die vierpassige oder Kleeblatt-Form
[Gäste sehen keine Links] - hatten viele Manufakturen im Sortiment - ein paar Eindrücke
[Gäste sehen keine Links] - ist m.M. aber auch nicht so unbedingt häufig (mehr) von C.M. Hutschenreuther anzutreffen.
Insofern - das nenne ich einen gut gelungenen Dachbodenfund.
Gruß
nux