Kann nux in allen Punkten nur zustimmen!
Noch ein Aspekt: Diese spätgotischen Formen mit dem gewissen "Ritterfilm-Touch" sind im LARP- und Reenactment-Bereich beliebt oder auch bei Leuten, die sich "mittelalterlich" einrichten möchten. Selbst wenn sie also nicht "echt" uralte Eiche ist, sondern irgendwann Post-Mittelalter/FNZ entstanden, kann gerade diese Truhe Liebhaber finden. Bei diesem Anbieter für Mittelalter-Fans z.B. kostet eine Neuanfertigung aus Fichtenholz (!) ohne aufwendige Beschläge um die 500 Euro... [Gäste sehen keine Links]
Alte Truhe - Stollentruhe? Gotisch?
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- Chrispie74 Offline
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- Thomas66 Offline
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- Reputation: 737
Alte Truhe - Stollentruhe? Gotisch?
Hallo zusammen :blush:
ich habe mal beim Auktionshaus Lempertz in Köln geschaut, in den Auktionsergebnissen findet man zwei Truhen, die der Gotik zugeschrieben wurden und eine Replik, die dem 19. Jahrhundert entstanden sein soll, aber selbst die hatte ein Auktionsergebnis im vierstelligen Bereich.
Was mir als absolutem Laien aufgefallen ist, sind die sehr reichhaltigen Eisenbeschläge bei den gotischen Truhen, die Replik aus dem 19. Jahrhundert hat deutlich weniger Beschläge, die deinen allerdings ziemlich ähneln, sie haben die Form einer Blüte mit sechs Nieten, während sie bei den gotischen Truhen die Form einer Lilie haben.
Bei den originalen Truhen ist das Holz sehr dunkel und teilweise etwas rissig mit Kerben, bei deiner Truhe sieht man das so nicht, auch das Holz scheint hell zu sein mit dunkler Übermalung. Die Form der Füße der Replik ähneln den Füßen deiner Truhe, bei den gotischen Truhen sind sie schmaler/kleiner.
Hier mal die gotischen Truhen:
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Hier die Replik aus dem 19. Jahrhundert:
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Lempertz hat auch einen Experten für Möbel, du kannst ihn ja mal anschreiben.
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Viele Grüße
Thomas
ich habe mal beim Auktionshaus Lempertz in Köln geschaut, in den Auktionsergebnissen findet man zwei Truhen, die der Gotik zugeschrieben wurden und eine Replik, die dem 19. Jahrhundert entstanden sein soll, aber selbst die hatte ein Auktionsergebnis im vierstelligen Bereich.
Was mir als absolutem Laien aufgefallen ist, sind die sehr reichhaltigen Eisenbeschläge bei den gotischen Truhen, die Replik aus dem 19. Jahrhundert hat deutlich weniger Beschläge, die deinen allerdings ziemlich ähneln, sie haben die Form einer Blüte mit sechs Nieten, während sie bei den gotischen Truhen die Form einer Lilie haben.
Bei den originalen Truhen ist das Holz sehr dunkel und teilweise etwas rissig mit Kerben, bei deiner Truhe sieht man das so nicht, auch das Holz scheint hell zu sein mit dunkler Übermalung. Die Form der Füße der Replik ähneln den Füßen deiner Truhe, bei den gotischen Truhen sind sie schmaler/kleiner.
Hier mal die gotischen Truhen:
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Hier die Replik aus dem 19. Jahrhundert:
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Lempertz hat auch einen Experten für Möbel, du kannst ihn ja mal anschreiben.
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Viele Grüße
Thomas
Europas beste Mannschaft .... SGE
- emil17 Offline
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- Reputation: 34
Alte Truhe - Stollentruhe? Gotisch?
Suche mal nach echten Truhen aus der Zeit und vergleiche die Bilder mit dem was du da stehen hast, das Objekt sieht nicht danach aus.
Wie gesagt, um genaues zu sagen, muss man das Original vor Ort ansehen, befühlen, die Details der Holzoberfläche und der Holzverbindungen genau prüfen.
Für mich sieht das Teil auf den Bildern nach pseudo-alt gemacht aus. Da hat salopp gesagt jemand sich etwas in "gotisch" ausgedacht, eine Holzkiste aus machinengehobeltem Holz mit maschinell gefrästen Holzverbindungen gemacht, Beschläge draufgemacht und alles auf alt gebeizt.
Es müsste allermindestens handgefertigte Schwalbenschwänze an den Ecken haben, oder dann breitere Leisten an den Ecken, wo die Bretter in voller Stärke eingelassen sind. Die Füsse passen gar nicht, sie sind massiv als Säule ausgearbeitet (Bild 1, rechts unten). Das macht funktionell keinen Sinn. Eine Stollentruhe hat einfach die Schmalseiten nach unten verlängert.
Zudem ist alles rechteckig, keinerlei Verzierungen. Dass das Holz überall perfekt erhalten ist und kaum Kanten bestossen sind, rundet das Bild ab.
Wenn man früher Beschläge mit geschmiedeten Nägeln angebracht hat, waren diese deutlich länger als die Holzdicke; die wurden dann umgebogen und die Spitze ins Holz zurückgeschlagen, was eine sehr haltbare Verbindung ergibt. Das ist am Stück nicht oder nur andeutungsweise zu sehen.
Die Bretter wurden damals handgesägt, sind also nicht exakt gleich dick, und mit einem Schropphobel geglättet. Dies müsste vor allem an den Nicht-Sichtseiten, also hinten und unten, noch zu sehen sein.
Auf mich wirkt es wie eine handwerklich machinell, stilistisch schlecht gemachte Replika aus der Zeit, wo man für antike Holztruhen problemlos vierstellige Beträge aufrufen konnte. Wenn es eine Truhe für die besseren Leute war, müssten da ins Holz gearbeitete Verzierungen vorhanden sein. Die einfach gehaltenen Dienstbotentruhen aus etwas späterer Zeit sehen anders aus, aber auch da wurde das Holz liebevoller behandelt. Hier sieht es so aus, machen wir mal eine Kiste und dann machen wir die auf alt. Die Beschläge könnten etwas älter sein, wobei das im Bild ersichtliche Detail des Deckelscharniers schon für Industrieware spricht.
Wie gesagt, um genaues zu sagen, muss man das Original vor Ort ansehen, befühlen, die Details der Holzoberfläche und der Holzverbindungen genau prüfen.
Für mich sieht das Teil auf den Bildern nach pseudo-alt gemacht aus. Da hat salopp gesagt jemand sich etwas in "gotisch" ausgedacht, eine Holzkiste aus machinengehobeltem Holz mit maschinell gefrästen Holzverbindungen gemacht, Beschläge draufgemacht und alles auf alt gebeizt.
Es müsste allermindestens handgefertigte Schwalbenschwänze an den Ecken haben, oder dann breitere Leisten an den Ecken, wo die Bretter in voller Stärke eingelassen sind. Die Füsse passen gar nicht, sie sind massiv als Säule ausgearbeitet (Bild 1, rechts unten). Das macht funktionell keinen Sinn. Eine Stollentruhe hat einfach die Schmalseiten nach unten verlängert.
Zudem ist alles rechteckig, keinerlei Verzierungen. Dass das Holz überall perfekt erhalten ist und kaum Kanten bestossen sind, rundet das Bild ab.
Wenn man früher Beschläge mit geschmiedeten Nägeln angebracht hat, waren diese deutlich länger als die Holzdicke; die wurden dann umgebogen und die Spitze ins Holz zurückgeschlagen, was eine sehr haltbare Verbindung ergibt. Das ist am Stück nicht oder nur andeutungsweise zu sehen.
Die Bretter wurden damals handgesägt, sind also nicht exakt gleich dick, und mit einem Schropphobel geglättet. Dies müsste vor allem an den Nicht-Sichtseiten, also hinten und unten, noch zu sehen sein.
Auf mich wirkt es wie eine handwerklich machinell, stilistisch schlecht gemachte Replika aus der Zeit, wo man für antike Holztruhen problemlos vierstellige Beträge aufrufen konnte. Wenn es eine Truhe für die besseren Leute war, müssten da ins Holz gearbeitete Verzierungen vorhanden sein. Die einfach gehaltenen Dienstbotentruhen aus etwas späterer Zeit sehen anders aus, aber auch da wurde das Holz liebevoller behandelt. Hier sieht es so aus, machen wir mal eine Kiste und dann machen wir die auf alt. Die Beschläge könnten etwas älter sein, wobei das im Bild ersichtliche Detail des Deckelscharniers schon für Industrieware spricht.
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