altbier1962 hat geschrieben: ↑Sonntag 16. November 2025, 12:38
Marke, Modellname und Alter
Hallo,
diese Art Marke - oft auch Bienenkorb genannt - ist mit ziemlicher Sicherheit die eines Nachahmers. Eines Porzellan-Herstellers oder auch -Malerei. Grund sollte man ev. nicht so 'drin' seienden Menschen etwas erklären bzw. nahebringen / darauf verweisen: der vor erwähnte Wiener Bindenschild - das Wiener Wappen diente als Marke der dortigen (ganz alten 1718-1864) Porzellanmanufaktur. Das war hochedel und handbemalt; vergleichbar Meissen oder KPM u.a. - teure Sachen (nur) für wohlhabende Schichten erschwinglich. Dazu und den Fälschungen später dort was http://wienerporzellan.at/SeitenDiv-html/Faelschungen.html
Das reizte danach zwecks Gelderwerb zuerst Porzellanmaler, bis dato unbemaltes, aber von dort noch gemarktes Wiener Porzellan ausfindig zu machen und im Nachhinein zu gestalten - im 'Wiener Stil'. Als das alle war ... warum nicht anderes nehmen? verkaufte sich im Historismus doch gut. Auch das der Anfangsjahre war häufig noch qualitativ gut gemacht: es folgten dem aber mehr & mehr preiswertere Produktionen anderer. Da wurde dann mir Umdruck-Bildern (wie Schiebe-Tattoos) statt Handmalerei gearbeitet. Beliebte Motive entstammten dabei der Welt der Malerin Angelika Kauffmann (u.a. Schreibweisen).
Es gibt ein gutes Dutzend bekannte Imitationsmarken, die man manchmal zuordnen kann - andere nicht. Der Unterschied liegt oft in der Qualität, in welche Richtung man denken könnte. Hier sollte - wenn Du da kein Bescheid mit weißt - jemand in real draufsehen können (mit Lupe), um was es sich handeln könnte. Das kann AT-HU selbst sein, aber auch Böhmen , Thüringen o.a.. Es geistert auch viel Unsinn dazu im Netz herum, das sollte man auch wissen.
Für so etwa Antikes oder Vintage-Porzellan - da hatte man entweder noch keine 'Modell-Namen' - vllt. ja, in alten VK-Katalogen; oft aber nur Nummern zum Bestellen - aber sowas ist kaum überliefert. Das ist ja nicht wie bei moderneren Sachen. Hier kann man auch keinen eindeutigen Stil benennen: gemischt erscheint es = eklektisch wie zu der Zeit des ausgehenden 19. Jh. üblich; bis ins 20. Jh. hinein fortgeführt, da ja 'historisch' nachgestellt wurde.
Hier kann man sowohl Elemente aus dem Neoempire, der Neorenaissance als auch noch etwas Neorokoko ausmachen. Das Tête-à-tête ist vom Dekor her zusammengehörig gestaltet - wie ich finde sind die Tassen dafür allerdings doch etwas zu groß gewählt. Alter am ehesten bis vor dem WKII - danach fangen Sachen an deutlich schebbeliger auszusehen, von denen die danach noch wieder weiter damit machten.
Dann - eigentlich erwartet man hier schon etwas mehr bei solchen Sächelchen, denn was soll man sonst noch dazu sagen? Bilder aller Böden z.B., Angaben zu Pressmarken sofern vorhanden, Teile einzeln zeigen, Detailaufnahmen bei Tageslicht (am besten draußen), schreiben woher etwas stammt usw.. Solltest Du einen VK des Déjeuners anstreben, zu irgendwelchen Preisen kann hier nichts kommen. Da frag wenn bei ein paar Auktionshäusern mal an.
Denn attraktiv ist das schon; der Deckel der Zuckerdose scheint aber zu fehlen? gehandelt - und auch gerade international - werden solche Dinge durchaus
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das ist aber so alles durcheinander, da müsste man etwas im Einzelnen schauen
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Gruß
nux