Ich war gerade im richtigen Moment bei der Grobmüllannahmestelle um dieses Ding da aus der Altholzmulde zu retten. Zu schade um als Heizmaterilal in einer Kehrichtverbrennungsanlage zu dienen.
Alte Leute aus dem Ort haben mir gesagt, dass diese Art Sitzmöbel früher auf den Maiensässen verwendet wurden. Maiensässe sind im Frühsommer und Herbst jeweils wenige Wochen benutzte Hütten ausserhalb der Siedlungen mit Kleinviehstall, und primitiver Wohnmöglichkeit, d.h. offener Herd als Kochstelle und Schlafkammer. Man hätte, während dem man das Vieh hütete, genug Zeit gehabt solche Dinge zu schnitzen. Als Werkzeug war meist nur ein Taschenmesser, eine Axt, ein Stemmeisen, eine Brennholzsäge und viel Zeit vorhanden.
Eigentlich ist es ein typisches Volkskundeobjekt. Ich hoffe, die Themengruppe "Antike Möbel und Stilmöbel" wird dadurch nicht allzusehr strapaziert.
Sitzhöhe knapp 30 cm, aus Teil einer Fichtenkrone mit passendem Astansatz ausgesägt. Die Sitzfläche wurde wohl auch als Unterlage zum Hacken von Reisig oder dergleichen missbraucht. Weil sich das Holz später irgendwann längs gespalten hat, hat man den Hocker mit grossen Drahtstiften wieder zusammengenagelt.

- Gesamtansicht
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Auf der Unterseite wurden die Astansatzwülste weggesägt, um eine halbwegs glatte Fläche für die Inschrift zu erhalten. Das sind vermutlich die Initialen des Meisters. Weil viele Leute gleiche Familiennamen hatten, wurden oft Symbole verwendet, die auch leichter einzukerben waren.

- Initialen eingekerbt
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- Jahrzahl 1852 ???
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