Schmidtchen hat geschrieben: ↑Sonntag 18. Dezember 2022, 17:02
vermute hier eher ein Hobbymaler
Ich wollte es aber trotzdem vorstellen
Hallo :slightly_smiling_face:
kann, kann auch nicht. Danke für's Zeigen - und nicht nur wegen der eigenwilligen Befestigung. Warum?
egal von wem oder wie gut gemalt es auf den ersten Blick scheint - ist ja nun wirklich auch nicht daneben? Technisch nicht überperfekt, aber gekonnt, kompositorisch interessant und perspektivisch ganz ok.
Vor allem aber m.M. ein ganz bezauberndes Bild. Da steckt so viel in dieser Szene, kaum zu glauben. Zum einen erlaubt sie einem einen Blick zurück in die 'gute alte Zeit'; sie wird auch festgehalten in diesem kleinen Moment. Es wird angehalten, damit das Fohlen trinken kann und einen Augenblick steht auch die Zeit an jenem warmen Sommertag auf dem Sandweg durch den Wald still. Die friedliche Wirkung ist ungemein - entschleunigend? und regt zum näheren Ansehen an. Die Konzentration erfolgt schnell zuerst auf eben die Figuren, da ansonsten keine oder kaum Details erkennbar sind.
Aber noch - der Vater/Großvater hält schützend seinen Arm um seine Tochter/Enkelin, mit der er unterwegs ist. Hat er sie in die Schule gebracht oder von da abgeholt? Als Parallele sozusagen - die Stute schaut sich fürsorglich nach ihrem Fohlen um. Man betrachtet das leise Geschehen von hinten, kann aber mit hineingehen - die kleinen Blumen am Wegrand duften, Vögel singen, Insekten summen, hört auch das Füllen schmatzen, den Großvater erklären, dass man Rücksicht nehmen muss - es ist warm, der Weg noch weit und das kleine Pferdchen braucht Nahrung, die Stute eine Rast.
Hinten im Wagen erkennbar ein Stiel eines Werkzeugs ev. - so was zeugt vom Fleiß oder der Arbeitsamkeit des Mannes, seine Familie durchzubringen. Das Mädchen hat Bücher dabei; sie wird lernen können, dabei behütet aufwachsen und dann ihren Weg gehen. Das Fohlen soll auch groß & stark werden, es wird sich gekümmert, um eines Tages vielleicht den Wagen des Kindes zu ziehen. Hier aber die Verbundenheit von Mensch und Tier, die damals noch mehr aufeinander angewiesen waren, die Innigkeit, Geborgenheit der Familie, Vertrauen. Denn auch - 'Licht und Schatten muss es geben' (Uhland) - der Weg zeigt beides abwechselnd. Und - für alle bleibt er aber doch noch ungewiss - man sieht ihn nur bis zum dunkleren Teil des Waldes; daneben aber auch einen ganz intensiv gelben Fleck von was Leuchten im Licht. Hoffnung. Liebe. Glaube.
Kunst ist es (für mich) vor allem dann, wenn ein Bild nicht nur anspricht, sondern tatsächlich 'sprechen kann', erzählen. Das hier wirkt zwar schlicht, ist aber dicht. Nicht überkomplex, auch nicht so zu interpretieren, jedoch kann diese Gemälde das, was man heute so seltsam mit 'Emotionen transportieren' zu umschreiben versucht. Es ist warm, herzerwärmend. Ob sich der Maler/die Malerin über all das im Klaren oder ganz bewusst war - ? aber er/sie bilden ab, was wahrscheinlich damals so empfunden wurde. Das kommt wunderbar 'rüber und somit erkläre ich das hiermit zu einem 'bemerkenswerten' Kunstwerk :relieved:
ach so ja - bist Du sicher, dass da in der linken unteren Ecke nicht doch vllt. eine Signatur ist? schwach möglicherweise, aber ...
Gruß
nux