Silberlöffel Löwenson
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- chichi99 Offline
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Silberlöffel Löwenson
Ich habe hier einen Silberlöffel von Löwenson.
Ich würde gerne mehr darüber erfahren. Habe die Punze bei 925-1000.com gesucht aber leider nichts gefunden.
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- lins Offline
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Silberlöffel Löwenson
willkommen auch von mir.
Hier hab ich ein Geschwisterchen gefunden
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Und hier im Forum gab es auch schon mal was über Löwenson bzw. Löwensohn
viewtopic.php?t=8705
Und den meinte @Besteckfreund wahrscheinlich, hier zwar mit "oe" aber der Vorname mit "H." würde ja stimmen
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Gruß
Lins
- chichi99 Offline
- Neuling
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Silberlöffel Löwenson
Vielen Dank. Das Geschwisterchen passt ja genau
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- nux Offline
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Silberlöffel Löwenson
Hallo
da sollte man noch was unterscheiden - also der Hersteller, dessen Meisterzeichen, dürfte ein F im Kreis sein - zumindest ist das ganz gut in dem ersten Link von @lins erkennbar.
Das wiederum dachte ich erst gehöre zu Friedrich Feuerstein, Hanau vgl. z.B. dort [Gäste sehen keine Links] - aber dieser Artikel sagt was anderes - ebenfalls im Zusammenhang mit Löwensohn -

"F in a circle is the maker's mark: German cutlery manufacturer Felisch und Kirchheim, city of Treptow/Rega, today Trzebiatow, Poland. Founded in 1873, production was discontinued during the last years of the Second World War and never resumed. ::: F im Kreis ist das Meisterzeichen: der Deutsche Besteckhersteller Felisch und Kirchheim, Stadt Treptow / Rega, heute Trzebiatow, Polen. 1873 gegründet, wurde die Produktion in den letzten Jahren des Zweiten Weltkriegs eingestellt und nie wieder aufgenommen."
Dazu "(Ein Hinweis: Das 'F' in einem Kreis, wie hier in der Rubrik Deutsche Markierungen gezeigt, ist nicht das Zeichen von F. Feuerstein aus Hanau. Sein Zeichen ist ein 'F' in einem sehr dicken Doppelkreis und wurde für Ketten und Schmuck verwendet Es wurde nicht für Besteck verwendet."
Auch zu beachten - die Schreibweisen: Löwenson und Loewenson, aber die Machart/der Hersteller ist so gleich, dass durch diese Verbindung das gesichert sein dürfte.
Zum zweiten Link - hm, gibt zwar eine Grundlage, ist mir so der Zusammenhang aber noch nicht stimmig, m.E. nicht ganz geklärt
Aber das Bild im dritten Link sagt schon fast alles - dieser Juwelier H. Loewenson dürfte der Verkäufer beider Löffel gewesen sein; dazu auch der Anfang bei Scheffler, dort 'Heinrich' [Gäste sehen keine Links]
"Joseph Löwensohn, Goldschmied, Inowrazlaw" kann man schon 1901 auch dort erwähnt finden [Gäste sehen keine Links] (nur halb zu sehen, aber in der Suche lesbar)
Man kann das aber tatsächlich noch etwas weiter zurück verfolgen. Aus " Stenographische Berichte über die Verhandlungen des Deutschen Reichstages, Band 77, ... 1884 - H. Loewenson, Goldwaarenfabrikant zu Tilsit "[Gäste sehen keine Links]
Oder auch noch einen M. Loewenson (wie bei Scheffler ebenfalls genannt) aus Tilsit: 1851, Weltausstellung London, mit einer Filigran-Arbeit mit Granatsteinen "437 Loewenson, M. Tilsit, Manufacturer. — A tower in filagree work set with garnets, similar to those used by the Russian Jews at the celebration of the Sabbath." [Gäste sehen keine Links]
1868 "Goldarbeit. Löwensohn schenkt e. Thorn. Silbermünze (Thorn. Orth) v. 1655 f. d. Mus." [Gäste sehen keine Links]
Dazu 1886 "In Tilsit machte sich der Goldarbeiter Löwensohn durch industrielle Erzeugnisse, mit denen er selbst Berliner Ausstellungen erfolgreich beschickte, bemerkbar." [Gäste sehen keine Links]
M. wie Meyer Löwensohn? mehrere Schnipsel, braucht man wohl das Buch, aber bisschen was kann man zusammenbasteln

"In der im 18. Jahrhundert entstandenen jüdischen Gemeinde von Tilsit lassen sich im 19. Jahrhundert einige jüdische Goldschmiede nachweisen. Vor 1820 ließ sich dort der aus Freystadt in Westpreußen stammende Goldarbeiter Meyer Löwenson (auch Levinson geschrieben) nieder, der wohl der erste jüdische Goldschmied in Ostpreußen war. Am 25.6. 1831 erhielt er das Stadtbürgerrecht von Tilsit. 1839 beschäftigte er 3 jüdische Gehilfen. Er scheint ein tüchtiger Fachmann gewesen zu sein, denn er schickte seine Arbeiten auf Berliner Ausstellungen, wo sie Anerkennung fanden."
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auch [Gäste sehen keine Links]
und [Gäste sehen keine Links]
Noch "Meyer Löwenson, der bereits um 1820 zu den angesehensten Gemeindemitgliedern in Tilsit gehörte, unterschrieb am 28.5.1820 als „Goldarbeiter Löwenson" die Statuten der Tilsiter „Israelitischen Armen- Krankenverpfle gungs- und Beerdigungszunft sowie die Statuten der dortigen jüdischen Gemeinde.
M. Löwenson war mit Henriette, geb. Pollnow verheiratet und hatte mehrere Kinder: Cäcilie (geb. 7.6.1832), Leopold (geb. 3.5.1834), Samuel (geb. 17. 8. 1836), Franziska (geb. 15. 6. 1838), Heinrich (geb. 30. 5. 1840) und Louis (geb. 28. 9. 1843). Meyer Löwenson starb am 19.1.1865 in Tilsit.
Sein Bruder Hirsch Lewin (später Lewinson bzw. Löwenson) übte das Goldschmiedehandwerk in Fordon (Posen) aus, wo den Juden seit der polnischen Zeit die Betätigung als Goldschmiede erlaubt war. Nach dem frühen Tode des Hirsch L. ging dessen Sohn, Moritz Löwenson, zu seinem Onkel Meyer L. nach Tilsit, um das Goldschmiedehandwerk zu erlernen. Nachdem dort ist angegeben, daß Louis Löwenson vorher in Ragnit gewohnt und dort das Bürgerrecht erworben hatte."
Dort wird aber eben noch ein weiterer Name / Ort genannt - Louis "Gumbinnen - Am 19.2. 1851 erhielt der ca. 1826 geborene Goldschmied Louis Löwenson das Bürgerrecht in Gumbinnen. Aus den Akten ist weder sein Geburtsort ersichtlich noch der Ort, in dem er das Goldschmiedehandwerk erlernt hatte. Vielleicht war ein Mitglied der aus Posen stammenden, später in Tilsit nachweisbaren jüdischen Goldschmiedefamilie gleichen Namens. Er kam von Ragnit (bei Tilsit) und ließ sich in Gumbinnen als Gold- und Silberarbeiter nieder. In seiner Werkstatt beschäftigte er (1855) auch einen jüdischen Lehrling, den ca. 1836 geborenen Meyer Löwenson, der wahrscheinlich ein Verwandter war."
Und noch einer, ein Goldarbeitergehilfe namens Moritz Löwenson (der Sohn von Hirsch ev. ?), welcher 1851 verstarb (S. 120) [Gäste sehen keine Links]
1905 liefert ein Text weitere Einblicke: aus " Goldschmiedekunst, Band 26 - Die Juwelierfirma Heinrich Loewenson, Gold- und Silberwarenfabrik, Uhren-Atelier und Gravieranstalt, Tilsit, beging vor einigen Tagen die Feier ihres 25jährigen Bestehens
Berichtigung. Zu der Notiz in Nr. 29 über das Jubiläum der Firma H. Loewenson, Juwelier in Tilsit, ist berichtigend mitzuteilen, dass am 2. Juli er. genannte Firma auf ein 75jähriges Bestehen und der Inhaber auf einen 50jährigen Besitz des Geschäftes zurückblicken konnte" - das liefert den frühen Beginn 1830
1928 sieht man in Tilsit sogar zwei Juweliere dieses Namens, Alfred und H. [Gäste sehen keine Links]
[Ob die im Zusammenhang mit Alfred genannte Gertrud dann diese gewesen sein könnte - ?? ] [Gäste sehen keine Links]
Und 1937 entsprechend nachweisen [Gäste sehen keine Links]
1938 - "In schlechter Erinnerung habe ich den 9. November 1938. Am nächsten Vormittag sahen wir vom Klassenfenster der Oberstufe aus eine Rauchsäule jenseits des Mühlenteiches aufsteigen. Als wir Jungen er fuhren, daß die Synagoge brenne, liefen wir über das Eis zur Brandstelle. Was wir vorfanden, war nur noch eine fensterlose Ruine. Auf dem Heimweg stießen wir dann auch auf demolierte Geschäfte. Nur das von dem Juwelier Loewenson in der Wasserstraße war heil geblieben. Von ihm stammte schon das Hochzeitssilber meiner Großmutter aus dem Jahre 1890. Sie meinte, daß sein guter Leumund und das schwere Eisengitter vor dem Schaufenster ihn vor Schlimmerem bewahrt habe. PDF S. 13 [Gäste sehen keine Links]
aber 1939/41 im Adressbuch Tilsit ist nur noch ein Alfred, Kaufmann, da [Gäste sehen keine Links] - und in dem Geschäft wohl jemand mit dem Namen J. Groechel.
Und nun noch was Schönes dazu (PDF S. 69) - die Geschichte des Juweliers, was ich so etwas in Einzelteilchen heraus hatte, eine Anzeige 1931 zum 100jährigen Bestehen und schildert auch den Abschluss "Begegnung mit Juwelier H. Loewenson aus Tilsit"
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Daraus auch "... übergab er sein Geschäft an seine langjährige Mitarbeiterin Frau Gröchel"
Das meine etwas ausführlicher als geplant/gedacht geratene Recherche zu dem/den Namen. O:-)
Der ganz grobe Rahmen für den Löffel wäre daher erstmal zwischen 1888 (Halbmond & Krone) und 1938 anzusetzen.
Glaube, man kann den/die Löffel (rein optisch) aber vermutlich schon am ehesten dem ersten Jahrzehnt des 20. Jh. zudenken.
Ob der Hersteller nur Rohlinge lieferte, welche dann in Tilsit dem Kundengeschmack entsprechend graviert wurden, oder fertige - ??
Noch was zu Felisch & Kirchheim, wo gelegentlich ein Zusammenhang mit Robbe & Berking vermutet wird https://dieschatzkisteimnetz.de/viewtopic.php?t=2273
Und dann zur ev. Aufklärung noch zwei Sachen
1951 Deutsche Goldschmiede-Zeitung, Band 49 "Der Inhaber der ehemaligen Firma Felisch & Kirchheim, Treptow a. d. Rega, Herr Paul Felisch, ging vor ca. 1 1/2 Jahren durch das Flüchtlingslager Uelzen i. H. und wohnt jetzt in Springe, Deister. Das Geschäft besteht nicht mehr. Es ist aber wohl jeder Besteckfabrik, die handgearbeitete Bestecke herstellt, möglich, das Felisch-Muster Nr. 500 und 1.00 usw. zu arbeiten, z. B. auch die Fa. Otto Kropp, Burgdorf i. Hannover" [Gäste sehen keine Links]
1959 Deutsche Goldschmiede-Zeitung, Band 57 "Springe/Deister. Im 86. Lebensjahr ist Fabrikant P. FeIisch, Inhaber der Firma Felisch & Kirchheim, Silberwaren- und Besteckfabrik, gestorben. Die einst bekannte Firma … befand sich bis zur Vertreibung in Treptow/Rega"
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Gruß
nux
- chichi99 Offline
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Silberlöffel Löwenson
Vielen Dank für so eine ausführliche Recherche. Unglaublich was Sie alles herausgefunden haben. Meinen aller größten Respekt. Ein sehr interessantes Thema. Habe hier noch so einiges. Werde aber jetzt erst mal versuchen selber weiter zu kommen. Bin jetzt richtig auf den Geschmack gekommen.
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- nux Offline
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Silberlöffel Löwenson
ja, zu Beidem. War selber überrascht, was sich tatsächlich doch so alles online an Information generieren ließ. Bin halt neugierig & 'angepiekst' nicht nur von dieser aktuellen Anfrage, sondern auch von dem älteren Beitrag zu dem Namen (gibt noch ähnliche im 925-1000er Forum). Bissl was gab es also als Grundlagen, aber alles nicht ganz geklärt, tw. Vermutungen u.a.. Und wenn ich schon anfange zu 'graben' und auf was stoße, dann will ich es auch möglichst genau wissen & so im Zusammenhang gleich alles dann hier auch dokumentieren. Vllt. kann das weranders wannanders auch nochmal gebrauchen

- ralena675 Offline
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Silberlöffel Löwenson
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