Ich weiß jetzt nicht genau, was du damit meinst, eine moderne Neuauflage wird nur dann einen (moderaten) Wert erreichen, wenn sie in so geringer Stückzahl erscheint, dass die Nachfage höher ist als das Angebot.
Auch bei einer historischen Auflage von 17xx ist die Seltenheit ein Faktor. Wenn die Erstauflage sehr selten ist, weichen Sammler auf folgende Auflagen aus. Eine spätere Auflage ist besser als gar keine. Es gibt auch einige Spezialfälle, wo spätere Ausgaben wesentlich seltener sind (tlw. Raubdrucke, oder weil sie durch Zensur bedroht und vernichtet wurden etc.) Wenn es dann Sammler gibt die alle Ausgaben haben wollen, treibt das den Preis.
Der Inhalt ist bei alten Büchern generell nicht immer der bestimmende Faktor.
Schöne Illustrationen (von einem bekannten Künstler) können den Wert einer Ausgabe vervielfachen, handkolorierte erst recht.
Besonders sorgfältig gedruckte Bücher oder mit einer besonderen Schriftart können teurer sein. Es gibt auch Sammler, die besonders schlampig gedruckte Bücher (Druckfehler, Paginierungsfehler.........) interessant finden.
Auch einzelne Drucker oder Verleger oder Reihen werden gesammelt und sind dann teurer als andere Ausgaben. (zB. Insel Bücher, Elzevieriana, Editiones Bipontinae)
Große Bücher (Folio) sind meist aufwändiger und auch meist teuerer. Sogar die Papierqualität kann sich auf den Preis auswirken. Besonders in wirtschaftlich schwierigen Zeiten oder in Kriegszeiten litt oft die Qualität. Dann gibts Sammler, die lieber ein späteres, auf gutem Papier gedrucktes Exemplar haben.
Außerdem ist zumindest in der Zeit vor 1900 jedes Buch sepaerat zu bewerten, da hier jedes Buch nach dem Geschmack seines Käufers gebunden wurde. Aufwändige Einbände können den Wert des Buches bestimmen, das geht so weit, dass es auf vielen Auktionen eigene Kategorien Einband, Einbandsammlung etc gibt, da wird dann der wertvolle Einband genau beschrieben und irgendwo steht dann: enthält Gebetbuch von 17xx. Außerdem wertbestimmend kann ein Exlibris sein, ein prominenter Vorbesitzer, interessante handschriftliche Anmerkungen (uninteressante mindern den Preis).........
Alle mir bekannten Sammler haben damit angefangen Bücher zu sammeln, die sie interessant fanden, sie lesen wollten und haben erstmal günstig angefangen und mehr oder weniger querbeet gekauft. Damit lernt man, worauf man achtet, wenn man die Bücher liest oder ansieht merkt man, womit man die meiste Freude hat und so spezialisiert man sich, insbesondere wenn der Platz knapp wird, werden die günstigen Bücher, die doch nicht so interessant sind, wie beim Kauf gedacht dann gegen wenige hochwertige Stücke ausgetauscht.
Älter und teuerer werden die Bücher dann ganz von allein. Ich glaube, dass du dir mit der Beschränkung vor 1800 in diesem Genre schwertun wirst Erfahrung zu sammeln. Natürlich ist es auch so möglich eine schöne Sammlung aufzubauen, aber ich glaube, du wirst mehr Lehrgeld zahlen als andere. Dafür wirst du seltener als ich vor einem Regal stehen und dich fragen, wann und warum hab ich das nochmal gekauft und was mach ich jetzt mit dem Schinken?
lg